Beschreibung

Predigt Brennender Dornbusch – Nähe und Distanz

Lesung Exodus 3,1-8.13-15; 23.3.2025

 

Die Erzählung vom brennenden Dornbusch gehört zu den bekanntesten und auch markantesten Teilen der Bibel. Ich weiß nicht, ob uns allen bewusst ist, was in der Wüste Sinai passiert. Es ist ein Meilenstein des Judentums und Christentums.

 

Ich habe hier eine Kerze, Schuhe, ein Tuch und ein Namensschild. Ich will damit einige Pointen der heutigen Lesung vom brennenden Dornbusch aufzeigen. Im letzten geht es dabei um die Frage Nähe und Distanz. Welche Nähe zeigt Gott im brennenden Dornbusch? Wie kann eine Nähe zu Gott und zu den Menschen gelingen?

 

Kerze

Der Bibeltext berichtet, dass Mose in der Wüste Sinai einen Dornbusch sah, der brannte und doch nicht brannte. Was kann das bedeuten? Was soll das?

Der brennende Dornbusch erzählt vom Brennen Gottes und natürlich auch von der Einladung, dass wir solche Menschen sind, die für eine Sache brennen. Das Feuer Gottes brennt nicht kurz und ist dann Asche. Nein, es brennt immer.

Pfingsten bedeutet mit dieser Botschaft: Es geht darum, Feuer weiterzugeben und nicht Asche zu verwalten.

 

Je näher ich zum Feuer herankomme, umso wärmer wird es. Ich kann mich auch am Feuer verbrennen. Was heißt das: Wohl nicht, dass wir uns von Gott und den Menschen fernhalten sollen, wohl aber, dass wir nicht so tun sollen, dass wir Gott und die Menschen besitzen und in der Tasche haben. Der brennende und doch nicht verbrennende Dornbusch erzählt vom Geheimnis Gottes.

 

Schuhe

Gott sagt zu Mose: Komm nicht näher heran! Leg deine Schuhe ab; denn der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden. Was kann das Ausziehen der Schuhe bedeuten?

  • Es geht um den Kontakt zum Boden. Barfuß spüre ich die Kälte, Wärme und den Dreck. Ich habe Bodenkontakt und schwebe nicht drüber.
  • Wenn ich in eine fremde Wohnung komme, dann ziehe ich die Schuhe aus. Das zeugt von Achtung.
  • Wer die Schuhe auszieht, handelt nicht wie ein Elefant im Porzellanladen.

 

Tuch – Schleier um Monstranz

Da verhüllte Mose sein Gesicht; denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen. So heißt es im Bibeltext.

Das abdeckende Tuch unterstreicht das Wissen, dass ich manches nicht bis ins letzte verstehe. Es geht darum, etwas als Geheimnis anzusehen und zu bewundert. In der Mode wird dies ganz gezielt eingesetzt.

Auch unser Umgang mit der Monstranz erzählt davon. Normalerweise ist die Monstranz im Tabernakel verschlossen. Wir wissen, dass sie da ist, sehen sie aber nicht. Er wäre komisch, wenn der Tabernakel immer offen wäre. Bei der Anbetung sehen wir die Monstranz. Ab und zu, z.B. bei der Übertragung des Allerheiligsten am Gründonnerstag, wird die Monstranz mit einem Schleier verhüllt.

Auch das große Fastentuch in unserer Kirche hat eine ähnliche Aussage. Es verdeckt etwas, um nachher besonders aufmerksam und neu zu sehen.

 

Name – Schild mit Buchstaben JHWE –

Gott verrät dem Mose am brennenden Dornbusch seinen Namen. Uns ist gar nicht bewusst, was dies bedeutet. Der Name Jahwe ist etwas ganz besonders, der sich im Grunde nicht übersetzen lässt. Er ist das Unaussprechliche und Persönlichste, er bedeutet „Ich bin der ich bin“ oder „ich bin für euch da“. Im Judentum wird der Name JHWH nicht ausgesprochen, sondern nur geschrieben. Auch das zeugt von der großen Achtung.

 

Den Namen von jemanden auszusprechen verstärkt die Beziehung und den Kontakt. Wenn ich den Namen eines Menschen kenne, dann wächst die Nähe.  Kinder zeigen uns dies sofort und sagen es, wenn ich ihren Namen nicht weiß oder falsch schreibe.

Macht über einen Menschen, siehe Märchen Rumpelstilzchen

 

 

Gott sagt zu mir:

Ich bin da, wenn du allein bist.

Ich bin da, wenn du dich betroffen fühlt.

Ich bin da, wenn du meinst, es geht nicht mehr weiter.

Ich bin da, wenn du verzweifelt und traurig bist.

Ich bin da, wenn du Angst und Furcht hast.

Ich bin da, wenn niemand dich mag.

Ich bin da, wenn eine Freundschaft zerbricht.

Ich bin da, wenn du Sorgen hast und nicht schlafen kannst.

Ich bin da, wenn einer dir etwas zuleide tut.

Ich bin da, wenn du krank bist und Hilfe brauchst.

Ich bin da, wenn du in großer Gefahr bist.

Ich bin da, wenn du mit deinem Kummer nicht fertig wirst.

Ich bin da, wenn für die die Welt zerbricht.

Ich bin da, wenn du Liebe brauchst und Vertrauen fehlt.

Ich bin da, wenn du große Schmerzen hast.

Ich bin da, wenn dir keiner mehr zuhört.

Ich bin da, wenn du völlig erschöpft bist.

Ich bin da, wenn du dich schuldig fühlst.

Ich bin da, wenn du rufst.

Ich bin da, wenn du stirbst.

Ich bin da, …

Details
  • Datum: 23. März 2025
  • Prediger:
  • Bibelstelle: Exodus 3