Beschreibung

Predigt Die Kraft des Wortes Gottes - Bibelsonntag 24.1.2021

Evangelium Mk 1,14-20; Lesung Jona 3,1-5.10

 

Ich trage das Kreuzl an meiner Halskette sehr gern. Es ist für mich viel mehr als Schmuck, sondern Schutz und Ausdruck dafür, dass ich das Kreuz Jesu immer und ganz nahe an mir tragen will. Ich habe drei verschiedene Kreuzl, die ich abwechselnd verwende.

Ein Kreuz hat die Form eines Taus, es geht auf meinen Namenspatron Franziskus zurück.

Das zweite Kreuz, das ich trage, ist das Jerusalemkreuz, das aus fünf Kreuzen besteht, eines in der Mitte und an den Ecken jeweils eines, also nochmals. Diese Teile erinnern an die Wundmale Jesu, in der Mitte die große Wunde von Jesu, an den Ecken die Wunden zweimal an den Händen und zweimal an den Füßen.

Mein drittes Kreuzl ist auch eine Besonderheit. Es hat in der Mitte einen 3x3 mm großen Computerchip, auf dem die ganze Bibel enthalten ist. Mich fasziniert, dass ich auf diese Weise die Bibel immer ganz nahe bei mir habe und sie mein Denken und Handeln prägt. Das gibt mir Gelassenheit, auch im Wissen, dass ich gerne viel mehr von der Bibel wissen möchte. Dazu eine Geschichte:

 

Wasser im Korb mit den verschmutzten Binsen

Am Rande der Wüste lebte ein Einsiedler. Eines Tages besuchte ihn ein Mann und klagte sein Leid: „Ich lese so viele fromme Texte.  Ich studiere die Bibel und vertiefe mich in die großen Theologen.  Ich möchte die Worte und Gedanken bewahren, aber es gelingt mir nicht, alles vergesse ich!  Die ganze mühevolle Arbeit des Lesens und Studierens ist umsonst.“ Der Einsiedler hörte ihm gut zu.  Als er geendet hatte, zeigte er auf einen Binsenkorb.  „Hol mir aus dem Brunnen dort drüben Wasser.“ Widerwillig nahm der Mann den von Staub verschmutzten Korb.  Das Wasser lief durch die Binsen, so dass nichts übrig war, als er zurückkam.  „Geh noch einmal!“, sagte der Eremit. Der junge Mann tat es.  Ein drittes und ein viertes Mal musste er gehen.  Immer wieder füllte er Wasser in den Korb, immer wieder rann es zu Boden.  Nach dem fünften Mal rief er: Das hat keinen Sinn!  Niemals kann so ein löchriger Korb das Wasser halten.“  „Sieh den Korb an“, erwiderte der Einsiedler. „Er ist sauber.  So geht es dir mit den Worten, die du liest.  Du kannst sie nicht festhalten, sie gehen durch dich hindurch, und du hältst die Mühe für vergeblich.  Aber - ohne dass du es merkst, klären sie deine Gedanken und machen dein Herz rein.“

 

Ich bin überzeugt, dass dies ganz besonders für die Worte der Bibel gilt. Auch wenn wir uns nicht alle merken können, sie wirken trotzdem.

 

Gottes Wort ist wie Regen und Schnee

Ich mag in diesem Zusammenhang sehr gern die Worte des Propheten Jesaja:

Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken /

 und eure Wege sind nicht meine Wege - / Spruch des HERRN.

So hoch der Himmel über der Erde ist, / so hoch erhaben sind meine Wege über eure Wege / und meine Gedanken über eure Gedanken.

Denn wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt / und nicht dorthin zurückkehrt, ohne die Erde zu tränken und sie zum Keimen und Sprossen zu bringen, / dass sie dem Sämann Samen gibt und Brot zum Essen,

so ist es auch mit dem Wort, / das meinen Mund verlässt:

Es kehrt nicht leer zu mir zurück, / ohne zu bewirken, was ich will, / und das zu erreichen, wozu ich es ausgesandt habe. (Jesaja 55,8-11)

 

Die Kraft des Wortes Gottes

Ja, Gottes Wort hat eine Kraft, auch wenn es mir oft wie das Wasser im Korb mit den Löchern vorkommt. Nicht immer wirkt Gottes Wort so schnell und zielstrebig wie heute in den beiden Bibelworten:

In der Lesung hören wir, dass der Prophet Jona nach Ninive kommt und die kürzeste Predigt der Welt hält: Noch vierzig Tage und Ninive ist zerstört! (Jona 3) Sein Wort wirkt sofort: Und die Leute von Ninive glaubten Gott. Sie riefen ein Fasten aus und alle, Groß und Klein, zogen Bußgewänder an.

Jesu Worte im heutigen Evangelium an Simon und Andreas haben eine ähnlich schnelle Wirkung: Kommt her, mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen. Und sogleich ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm nach. Bei Johannes und Jakobus geht es ähnlich. Sogleich rief er sie und sie ließen ihren Vater Zebedäus zurück und folgten Jesus nach. Dieses Tempo überrascht uns, es verunsichert uns womöglich sogar. Hören wir es einfach als Bestätigung, dass Gottes Wort wirkt.

 

 

Ich schließe heute am Bibelsonntag mit zwei Fragen und einer Antwort:

  • Was ist deiner Meinung nach in der katholischen Kirche am wichtigsten?

Sakramente, dass ich ein guter Mensch bin, dass ich zum Gottesdienst gehen, beten, Weihwasser, Beichte oder Jesus

  • Was ist in der katholischen Kirche am hilfreichsten?

Sakramente, dass ich ein guter Mensch bin, dass ich zum Gottesdienst gehen kann, beten, Weihwasser, Beichte, Jesus

  • Was hilft uns, die Ziele zu erreichen.

Ich bin überzeugt: Die Bibel, die Sakramente und das Vaterunser sind unser Joker.

 

 

Details
  • Datum: 23. Januar 2021
  • Prediger:
  • Bibelstelle: Markus 1,14-20