Predigt Du kannst höchstens dich selbst ändern
Beschreibung
Predigt Du kannst höchstens dich selbst ändern!
Lukas 15,11-32, 30.3.25
Bei einem Gespräch über einen Freund meinte jemand diese Woche: „Den kannst du nicht ändern. Es ist besser, die Situation zu akzeptieren!“ Auch Eheberater betonen manchmal: „Du kannst deinen Mann und deine Frau nicht ändern! Du kannst höchstens dich selbst ändern!“ Stimmt das? Oder anders gefragt: Was muss passieren, dass Menschen etwas in ihrem Leben ändern?
- Gelingt dies, wenn der Leidensdruck sehr groß wird, etwa bei Krankheiten: Entweder du änderst den Lebensstil oder du wird bald sterben.
- Gelingt Änderung einem Menschen zuliebe? Kinder tun vieles den Eltern, den Großeltern oder auch der Lehrerin zuliebe.
- Schaffen manche Menschen eine Änderung, wenn sie sich genaue Vorsätze machen, z.B. zu Neujahr.
Die Frage ist natürlich genauso spannend: Warum ändern sich Menschen kaum oder überhaupt nicht? Weil wir Menschen ein Gewohnheitstier sind? Weil es bequemer ist, nichts zu ändern und weiterhin zu jammern und über andere zu schimpfen?
Umkehren heißt die Richtung ändern. Ich möchte die Fragen, wie und wann wir etwas ändern können, mit dem heutigen Evangelium verbinden.
Warum schafft es der verlorene Sohn zurückzukehren?
Der verlorene Sohn gerät mit seinem Lebensstil in der Ferne in eine Sackgasse und muss bei den Schweinen leben. Nicht nur das, er bekommt nicht einmal das zu Essen, was die Schweine bekommen. Niemand gab ihm davon, heißt es im Bibeltext. Warum gelingt dann die Umkehr heraus aus der Sackgasse?
- Gilt hier: Friss oder stirb! Hat der Sohn gespürt, dass er in seinem Leben etwas ändern muss, wenn er nicht verhungern will?
- Gibt ihm die Erinnerung an das Vaterhaus die Kraft zum Umkehren? Hat er die Zeit daheim so gut in Erinnerung, dass er sie wieder herbeifügen möchte. Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben Brot im Überfluss. Ich aber komme hier vor Hunger um. Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt. Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein; mach mich zu einem deiner Tagelöhner.
- Oder ist es seine eigene Kraft und Stärke?
Die eigene Kraft ist es wohl am wenigstens, sonst hätte er früher reagiert und den Lebensstil geändert. Im Bibeltext ist klar: Die Umkehr und Rückkehr gelingen, weil die gute Erinnerung an das Vaterhaus so stark ist. Sie zieht ihn wie ein Magnet in die Höhe und gibt ihm die Kraft sich zu ändern.
Was hilft ihm bei der Rückkehr?
Eine Rückkehr nach Hause ist nicht leicht, wenn man auswärts alles falsch gemacht hat. Deswegen übt der Sohn einen Satz ein, den er bei der Rückkehr sozusagen als Türöffner sofort sagen will: Vater, ich habe gegen den Himmel und gegen dich gesündigt. Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein. Mach mich zu einem deiner Tagelöhner.
Und dann kommt alles anders. Der Vater sieht ihn schon von weitem, als habe er auf ihn gewartet. Er kommt ihm entgegen. Der Vater setzt viele Zeichen der Versöhnung und der Wertschätzung. Er gibt ihm Schuhe, einen Ring und lässt ein Fest feiern. Das muss gefeiert werden. Und die Rückkehr gelingt.
Es gibt im Leben und in der Literatur zum Glück viele Beispiele einer gelungenen Umkehr. Selten jedoch ist diese mit einem Fest verbunden. Meist geschieht die Rückkehr zunächst fast heimlich und mit der Methode, kaum zu reden, was passiert ist. Hier geschieht sofort die befreiende Begegnung.
Was hindert den älteren Bruder, nicht umzukehren
Der ältere Sohn bleibt draußen vor der Tür und setzt sich damit selbst ins out. Warum tut er das? Ist es der Neid? Ist es die Gewohnheit seines bisherigen Lebensstils, am besten nichts zu ändern. Ist es seine Überzeugung, dass er niemals etwas falsch gemacht hat und das Motto hat: Die anderen müssen sich ändern und bessern!
Das heutige Evangelium vom barmherzigen Vater gehört zu Recht zur Weltliteratur. Es gehört zu den großen Aussagen des christlichen Glaubens.
Wir dürfen an einen Gott glauben, der uns wie der barmherzige Vater entgegenläuft. Wir dürfen vertrauen, dass Menschen sich ändern und umkehren. Nicht deswegen, weil sie so gut und so stark sind, aber weil die Erinnerung an das Vaterhaus Gottes unendliche Kraft gibt. Das ist frohe Botschaft. Das bringt Bewegung in die Welt, auch bei verhärteten Fronten.
Details
- Datum: 30. März 2025
- Prediger: Franz Troyer
- Bibelstelle: Lukas 15,11-32