Beschreibung

Predigt Große Einladung und viele Ausreden

Evangelium: Matthäus 22,1-14; Lesung: Jesaja 25,6-10a; So 15.10.2023

 

Überraschung 1.: König lädt zur Hochzeit seines Sohnes ein

Ein König lädt zur Hochzeit seines Sohnes ein. Er lädt nicht nur Promis und Stammgäste ein, sondern viele Menschen. Stell dir vor, du bist zu einer Königshochzeit eingeladen.

 

Überraschung 2.: Die Gäste kommen nicht

Die eingeladenen Gäste wollen nicht kommen. Nach dem zweiten Einladungsversuch gibt es sogar Mord und Totschlag. Im Bibeltext heißt es:

Sie aber kümmerten sich nicht darum, sondern der eine ging auf seinen Acker, der andere in seinen Laden, wieder andere fielen über seine Diener her, misshandelten sie und brachten sie um. (V 6)

 

Überraschung 3: Neue großzügige Einladungen

Der König gibt den Befehl, nun viele Menschen von der Straße zu holen:

Die Diener gingen auf die Straßen hinaus und holten alle zusammen, die sie trafen, Böse und Gute, und der Festsaal füllte sich mit Gästen. (V 10)

 

Überraschung 4: Mann ohne Hochzeitskleid

Unter den Gästen von der Straße ist jemand, der kein Hochzeitsgewand anhat. Er wird deswegen hinausgeworfen. Warum?  Wir fragen zurecht: Wie soll er denn ein Hochzeitsgewand haben, er kommt ja direkt von der Straße und ist womöglich so arm, dass er sowieso kein vornehmes Kleid hat.

 

Was sollen diese Überraschungen? Was wollte Jesus mit diesem Gleichnis damals sagen, was will er uns heute sagen? Eines ist klar: Jesus erzählt seine Gleichnisse nicht deswegen, weil er eine nette Geschichte erzählen will. Nein, er hat damit eine klare Botschaft, die hoffentlich tiefer geht als theoretisch Abhandlungen oder moralische Appelle. So möchte ich die vier Überraschungen nochmals genauer anschauen:

 

Überraschung 1.: Gott lädt großzügig ein

Mit dem König ist Gott gemeint. Wir dürfen an einen Gott glauben, der großzügig einlädt und nicht nur einige besondere Freunde. Schon die heutige Lesung (Jesaja 25,6-10a) betont, dass Gott die ganze Welt im Blick hat: Der HERR der Heerscharen wird auf diesem Berg für alle Völker ein Festmahl geben mit den feinsten Speisen, ein Gelage mit erlesenen Weinen, mit den feinsten, fetten Speisen, mit erlesenen, reinen Weinen.

 

Überraschung 2: Ausreden

Die Ausreden der geladenen Gäste kommen uns wohl bekannt vor.

"Sie aber wollten nicht kommen." (V3) das heißt nichts anderes wie: Ich will nicht. Ich habe keine Lust.

"Sie aber kümmerten sich nicht darum, sondern der eine ging auf seinen Acker, der andere in seinen Laden" (V 5) Ich bin mit meiner Arbeit so beschäftigt, dass ich keine Zeit habe. Ich habe Wichtigeres zu tun.

Ab und zu taucht in den Medien folgendes Cartoon auf: Man sieht ein Kind und daneben den Text: Zu klein um an Gott zu denken. Darunter ist jemand bei der Arbeit und daneben der Text: Zu beschäftigt um an Gott zu denken. Dann ein Autofahrer mit dem Text: Zu schnell unterwegs um an Gott zu denken. Dann ein verliebtes Mädchen und der Text: Zu verliebt um an Gott zu denken. Dann eine alte Person: Zu müde um an Gott zu denken. Zuletzt jemand im Grab und der Text: zu spät um an Gott zu denken

 

Sie fielen über seine Diener her, misshandelten sie und brachten sie um (V 6) Das zeugt von rohen Sitten und keinen Manieren, von der Neigung, schnell aggressiv zu reagieren und abzulenken. Wenn mir etwas nicht passt, dann lehne ich sofort ab und reagiere scharf. Auch dass kommt uns sicher bekannt vor.

 

Jesus erzählt dieses Gleichnis vom königlichen Hochzeitsmahl den Hohenpriestern und Pharisäern und drückt darin seine Verwunderung aus, dass viele diese Einladung ausschlagen. Jesus erzählt dieses Gleichnis kurz vor seinem Tod. Er deutet damit an, dass er umgebracht wird, wie es im Gleichnis von den Winzern heißt (Mt 21,33-46; Evangelium vom letzten Sonntag), das diesem Gleichnis unmittelbar vorausgeht: Das ist der Erbe. Auf, wir wollen ihn umbringen, damit wir sein Erbe in Besitz nehmen. (Mt 21,38)

 

Überraschung 3: Neue großzügige Einladungen

Der König gibt den Befehl, nun viele Menschen von der Straße zu holen:

Die Diener gingen auf die Straßen hinaus und holten alle zusammen, die sie trafen, Böse und Gute, und der Festsaal füllte sich mit Gästen. (V 10)

Wir sehen: Gott gibt nicht auf, uns Menschen zu suchen.

 

Überraschung 4: Mann ohne Hochzeitskleid

Das Kleid steht in der Bibel oft für die innere Einstellung. „Bekleidet euch mit aufrichtigem Erbarmen, mit Güte, Demut, Geduld“ heißt es etwas in den Paulusbriefen (Kolosser 3,12). Der Mann ohne Festgewand erinnert an einen Menschen, der nur nimmt, selber aber nichts beitragen will.

„Was würdet ihr zu einem Ferrari mit dem Motor eines Fiat 500 sagen?“, so fragte der Pfarrer Don Luigi die 100 Finalisten der Miss – Italia Wahl bei einem Gottesdienst und betonte damit den Zusammenhang von inneren und äußeren Werten. Wenn die innere Einstellung fehlt, werden wir zu einer hohlen Fassade oder einem Kartenhaus, das schnell in sich zusammenfällt.

 

Das heutige Gleichnis erzählt von einem Gott, der großzügig und unermüdlich einlädt. Dumm, wenn wir die Einladung nicht annehmen.

Bitte seid nicht Menschen, die ständig Ausreden haben oder sofort aggressiv reagieren. Bitte schaut auf euer Inneres und seid nicht oberflächlich egoistische Menschen, die nur nehmen wollen.

Details
  • Datum: 15. Oktober 2023
  • Prediger:
  • Bibelstelle: Matthäus 22,1-4