Beschreibung

Predigt Helenenkirchl als Ort des Kreuzes und der Auferstehung

Evangelium Johannes 20,1-2.11-18; Kirchtag am 19.7.25

 

Am Helenenkirchl oberhalb von Lienz werden drei Heilige verehrt: Der Hl. Vitus, dessen Fest wir am 15. Juni feiern; die Hl. Helena, deren Fest wir am 18. August feiern; und die Hl. Maria Magdalena, deren Fest am 22. Juli ist. Ich möchte heute eine Verbindung zwischen der Hl. Helena und der Hl. Maria Magdalena herstellen und auf das Kreuz und die Auferstehung blicken.

 

Hl. Helena: Kreuzauffindung und Fest am 13. September

Die Hl. Helena ist die Mutter von Kaiser Konstantin, der am Beginn vom 4. Jahrhundert das Christentum erlaubte. Helena hat ihren Sohn sehr bestärkt, auf das Christentum zu setzen. Die Legende berichtet, dass Helena eine Wallfahrt nach Jerusalem mit dem Ziel machte, das Kreuz Jesu zu finden. Ihre Mitarbeiter fanden schließlich drei Kreuze in der Nähe des Golgotahügels. Sofort entstand die Frage, ob dies die Kreuze von Jesus und den beiden Verbrechern an seiner Seite waren und mehr noch, welches das Kreuz von Jesus ist. Die Legende berichtet, wie die Frage geklärt wurde. Man holte eine kranke Frau – einer anderen Legende zufolge war es eine tote Frau oder ein toter Stier – und legte diese auf das erste Kreuz. Es geschah nichts. Dann auf das zweite Kreuz, es geschah wieder nichts. Beim Kontakt mit dem dritten Kreuz stand die kranke Frau geheilt auf und pries Gott. Somit war klar: Das ist das Kreuz Christi.

Am 13. September feiern wir in der Kirche jeweils das Fest der Kreuzauffindung. Dazu gibt es auch eine Wallfahrt zum Helenenkirchl.

 

Im Kreuz ist Heil

Diese Legende zeigt für mich sehr schön, dass vom Kreuz Heil ausgeht.

Diese Überzeugung lässt sich eng mit der Hl. Helena verbinden. Nicht ohne Grund wird sie meistens mit einem großen Kreuz dargestellt.

Das Kreuz lässt sich auch gut mit Maria Magdalena verbinden. Sie gehört zu den wenigen Menschen, die unter dem Kreuz Jesu standen und die österliche Verwandlung vom Kreuz zur Auferstehung miterlebten.

Das Kreuz Jesu hat keinen Selbstzweck. Auf keinen Fall ist es eine Verherrlichung des Leides und des Kreuzes. Es zeigt vielmehr, dass das Kreuz nicht die Endstation ist. Jesus hat das Kreuz und den Tod überwunden.

 

Einer der Stationen auf dem Friedensweg zum Helelenenweg zeigt zwei Kreuze. Ein Kreuz ist im Fallen und erinnert daran, dass Kreuze niederdrücken und auch Menschen zu Fall bringen. Das fallende Kreuz wird aber von einem zweiten Kreuz gehalten. Dieses zeigt nach oben und erinnert daran, dass Jesu Kreuz uns nach oben führen will.

 

 

 

Helenenkirchl als Ort der Auferstehung

Mir gefällt an Maria Magdalena, dass sie als einzige Augenzeugin folgenden zentralen Teil unseres Glaubensbekenntnisses bezeugen kann: „Gekreuzigt, gestorben, begraben, am dritten Tage auferstanden von den Toten“. Merkwürdigerweise sind es nicht der Apostel Petrus, auch nicht die anderen Apostel, sondern Maria Magdalena, die diese Ereignisse bezeugen kann.

  • Maria Magdalena stand unter dem Kreuz
  • Sie half mit, den toten Leichnam zu salben und zu begraben.
  • Und sie ist die Erste, die dem Auferstandenen begegnet.

 

Der Bericht aus der Bibel, den wir heute als Evangelium gehört haben, ist so wunderbar: Am Morgen des 3. Tages kommen Maria Magdalena und einige andere Frauen zum Grab Jesu, noch nichts ahnend, dass jetzt alles anders wird. Maria Magdalena verwechselt Jesus zunächst mit dem Gärtner. Der Auferstandene spricht sie mit ihrem Namen an: Maria. Das ist der erste Schritt zur großen Erkenntnis. Jesus sagt dann zu ihr:  Geh zu meinen Brüdern und sag ihnen:  Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott. Maria erfüllt den Auftrag und verkündet den Jüngern: Ich habe den Herrn gesehen. An Maria Magdalena gefällt mir, dass sie die erste Botin der Auferstehung ist.

 

 

Ihr wisst es: Das Helenenkirchl ist für mich ein besonderer Platz. Die Aussicht zu den Lienzer Dolomiten und zum Lienzer Talboden ist wunderbar.

Möge das Helenenkirchl auch ein Ort sein, dass uns an die heilsame Dimension des Kreuzes erinnert und mehr noch an die Auferstehung. Es freut mich, dass dieser Ort der Auferstehung 24 Stunden pro Tag vom Talboden aus sichtbar ist.

Details
  • Datum: 19. Juli 2025
  • Prediger:
  • Bibelstelle: Johannes 20,1-18