Beschreibung

Predigt Mit den Füßen am Boden und dem Herzen im Himmel - Christi Himmelfahrt 2021

Evangelium Mk 16,15-20

 

Wir sind derzeit dabei, für Lienz und Umgebung eine Vinzenzgemeinschaft zu gründen. Dies ist eine Gruppe von engagierten Menschen, die wachsam ist für Not und schnell und unbürokratisch besonders jenen Menschen hilft, die am Rand stehen, große Probleme haben, sich aber scheuen, um Hilfe zu bitten.

In dieser Gruppe haben wir uns schon zweimal getroffen. Beim zweiten Treffen kam die Frage auf, warum wir eigentlich helfen wollen. Da meinte jemand als Motto: „Wir stehen mit beiden Füßen am Boden, unser Kopf im Himmel. Wir sind der verlängerte Arm Gottes.“

Mir gefällt der Satz, weil er die großen Zusammenhänge des Lebens im Blick hat und gleichzeitig auch die konkreten Schritte.

  • Es geht darum, am Boden zu bleiben und nicht träumerisch abzuheben und gleichzeitig sich nicht an die Sorgen des Alltags zu fesseln.
  • Das Herz muss atmen können und offen sein für die Weite des Himmels, der hoffentlich auch auf dieser Welt spürbar ist.

Der Satz hat für mich viel mit dem Fest Christi Himmelfahrt zu tun. So will ich ihn jetzt mit den vierzig Tagen vor Christi Himmelfahrt, mit dem Fest selbst und der Zeit nachher verbinden.

 

40 Tage vor der Himmelfahrt Jesu

Das Christi Himmelfahrt ist genau 40 Tage nach Ostern. Das ist Absicht. Die Bibel berichtet nämlich, dass Jesus als der Auferstandene vierzig Tage hindurch verschiedenen Menschen erscheint. Er hilft ihnen, dass sie nach dem Schock des Karfreitags wieder aufrecht stehen können und nicht am Boden liegen. Er zeigt ihnen eine Richtung, ein Ziel.

Den meisten von uns sind die vierzig Tage der Fastenzeit vertrauter als die vierzig Tage zwischen Ostern und Christi Himmelfahrt. Die Zahl 40 drückt immer eine Zeit der Reinigung, der Klärung, der Stärkung und Ermutigung aus.

Fastenzeit heißt, österliche Menschen zu werden. Osterzeit bedeutet, österliche Menschen zu bleiben.

Unser Anker der Hoffnung hat im Himmel einen guten Halt. Deshalb können wir ehrlich sein und mit den Füßen am Boden bleiben und müssen die Sorgen der Welt nicht verdrängen.

 

Fest Christi Himmelfahrt

Das Markusevangelium formuliert die Himmelfahrt Jesu sehr präzise: „Jesus wurde in den Himmel aufgenommen.“ Hier geht es nicht um den Start eines Flugzeuges oder einer Rakete, sondern um eine Verwandlung, die an Jesus geschieht.

Es bleibt die Frage: Ist Jesus mit der Himmelfahrt verschwunden in eine ferne Welt? Hat er den Kontakt zum Boden verlassen? Gibt es noch eine Verbindung mit ihm?

In der Lesung aus der Apostelgeschichte wird diese Verunsicherung sehr schön geschildert: Während sie unverwandt ihm nach zum Himmel emporschauten, siehe, da standen zwei Männer in weißen Gewändern bei ihnen und sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch fort in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen.“ (Apg 1,10-11)

 

Nach der Himmelfahrt Jesu

Der letzte Satz im Markusevangelium betont ganz selbstverständlich, dass Jesus weiterhin da ist und seine Jünger unterstützt: „Der Herr stand ihnen bei und bekräftigte das Wort durch die Zeichen, die es begleiteten.“ Das ist die österliche Botschaft. Der Auferstandene wirkt auch heute. Ich sage gerne: Ostern dauert vom Ostersonntag bis Pfingsten und hoffentlich darüber hinaus.

 

Und weil wir Menschen viele Unterstützungen benötigen, schickt Jesus uns noch den Heiligen Geist als Trost und Beistand. Die Vorzeichen sind gut:

Weil wir im Himmel verankert sind, können wir mit den Füßen am Boden bleiben und uns leichter bewegen.

 

Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium der ganzen Schöpfung! So kann ein Stück Himmel schon auf dieser Welt gelingen.

Ich hoffe, dass es uns mit der Vinzenzgemeinschaft gelingt, für einige Menschen ein Stück Himmel zu bringen und sie aufzurichten.

Details
  • Datum: 13. Mai 2021
  • Prediger:
  • Bibelstelle: Markus 16,15-20