Beschreibung

Predigt Gründonnerstag 20121 Alter und neuer Bundesschluss

Lesung: 1 Korinther 11,23-26; Evangelium: Johannes 13,1-15

 

Eine Frage: Gibt es einen Bund zwischen Gott und den Menschen?

Wenn ja? Welchen? Wo und wann wurde er geschlossen? Was steht im Bundesschluss drinnen? Was sind die Konsequenzen?

Die Bibel kennt mehrere Bundesschlüsse zwischen Gott und den Menschen und gleich vorweg: Sie betont, dass Gott keinen dieser Bundesschlüsse aufgekündigt hat, obwohl die Menschen den Bund oft gebrochen haben. Aber jetzt der Reihe nach.

 

Bundesschlüsse in der Bibel

Nach der Sintflut schließt Gott mit Noah einen Bund (Genesis 9). Dieser Bund ist kein Privatvertrag, sondern gilt für die ganze Menschheit und sogar für die Tiere. Zeichen des Bundes ist der Regenbogen, der Himmel und Erde verbindet.

 

Der nächste Bundesschluss geschieht mit Abraham (Genesis 15; 17). Es ist der Bund mit dem Volk Israel. Zeichen dieses Bundes sind die Sterne am Himmel – so zahlreich werden die Nachkommen Abrahams sein – und die Beschneidung.

 

Der nächste und ganz zentrale Bund geschieht zur Zeit des Mose am Sinai (Exodus 24). Nachdem Moses die Gesetzestafeln mit den 10 Geboten bekommen hat, errichtet er am Fuß des Berges Sinai einen Altar mit zwölf Steintafeln für die zwölf Stämme Israels. Dann nimmt Moses Blut und besprengt damit den Altar, das Buch des Bundes und das Volk. Wir sehen. Der Bund wird hier mit Blut besiegelt, es wird sozusagen auf „Blutsverwandtschaft geschworen“.

 

Der Lauf der Jahrhunderte hat gezeigt, dass die Menschen sehr oft den Bund mit Gott gebrochen haben, Solidarität und Vertrauen vergessen haben und zu Egoismus und Misstrauen zurückgekehrt sind.  Als Reaktion auf den Abfall des Volkes kündigt Gott den Bund nicht auf, sondern versucht es von neuem.

 

So darf der große Prophet Jeremia (Jeremia 31,31-34) im Namen Gottes den neuen Bund verkündigen.

Seht, es werden Tage kommen - Spruch des Herrn -, in denen ich mit dem Haus Israel und dem Haus Juda einen neuen Bund schließen werde, nicht wie der Bund war, den ich mit ihren Vätern geschlossen habe, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägypten herauszuführen. Diesen meinen Bund haben sie gebrochen, obwohl ich ihr Gebieter war - Spruch des Herrn. Denn das wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit dem Haus Israel schließe - Spruch des Herrn: Ich lege mein Gesetz in sie hinein und schreibe es auf ihr Herz. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein.

 

Vermutlich ist euch der große Unterschied dieses Bundes zum Sinaibund aufgefallen. Der neue Bund ist nicht mehr auf Steintafeln geschrieben. Das bleibt leider an der Oberfläche und ist zu wenig und greift nicht. Der neue Bund ist wie die DNA in jeden Menschen hineingeschrieben, in sein Herz.

 

Jesus vollendet den neuen Bund

Warum erzähle ich heute am Gründonnerstag so ausführlich die verschiedenen Bundesschlüsse? Weil Jesus beim letzten Abendmahl darauf Bezug direkt nimmt und noch einmal eine Steigerung möglich macht, wenn er vom Blut des Bundes und vom neuen Bund spricht.

Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte: Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis. Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis. (1 Kor 11,23-26)

 

Die Hl. Messe ist die Vollendung aller Bundesschlüsse Gottes mit der Menschheit. Sie ist die Erinnerung, dass Gott der Menschheit treu bleibt und als Bundespartner sogar in Kauf nimmt, selbst gekreuzigt zu werden.

 

Wie ich in der Schule von Moses und vom Ritus des Bundesschlusses mit Blut erzählt habe, da hat ein Kind gemeint: Schade, dass es das heute nicht mehr gibt. Mit Tieropfern und mit Blut wären die Gottesdienste viel spannender.

Ich bin froh, dass bei der Hl. Messe kein Blut spritzt.

Ich bin froh, dass wir bei der Hl. Messe die eucharistischen Gaben Brot und Wein geschenkt bekommen, die als Nahrung bis in unser Innerstes gelangen.

 

Die Hl. Messe als Bundesschluss mit Gott

Ich möchte euch heute am Gründonnerstag vor allem die Dankbarkeit und das Staunen über die Hl. Messe als Bundesschluss mit Gott mitgeben:

  • In der Hl. Messe kommt vieles zur Vollendung, was bisher in der Heilsgeschichte noch unvollendet blieb.
  • Beim letzten Abendmahl bietet Gott nochmals uns Menschen seinen Bund an, nicht anonym oder auf Papier, sondern ganz persönlich mit dem Leben Jesu.

Ich lade ein und bitte, dass wir die Hl. Messe so feiern, dass unser Herz immer wieder neu geöffnet wird und wir damit die Heilsdynamik des Lebens Jesu aufsaugen und in unser Herz schreiben. Dann wird der neue Bund ganz selbstverständlich durch uns wirksam und spürbar.

Details
  • Datum: 1. April 2021
  • Prediger:
  • Bibelstelle: 1 Korinther 11,23-26