Beschreibung

Predigt Hast du Sehnsucht nach Gott? – 1. Adventsonntag 2022

Lesung: Jesaja 2,1-5; Evangelium: Matthäus 24,37-44

 

Eine ganz direkte Frage: Wie groß ist deine Sehnsucht nach Gott? Hast du manchmal den Wunsch, die Gegenwart Gottes zu spüren und dass du aus dem Kontakt mit Gott Kraft und Weisheit gewinnst? Gelingt es dir, mit Gott Kontakt zu haben? Was sind Hilfen dazu?

 

Ich stelle mir diese Fragen im Blick auf mich selbst und manchmal auch, wenn ich unsere Gesellschaft und unsere Aktionen in den Pfarren beobachte.

Manche Kritiker der heutigen Zeit sagen ja, dass viele Menschen die Sehnsucht nach Gott nicht kennen und auch nicht suchen. Gott sei keine Frage mehr für viele. Manche betonen, dass sie in ihrem Denken und Fühlen gar nicht auf die Idee kommen, an Gott zu denken und Gott in ihrem Leben einzuplanen. Was sagt ihr dazu? Stimmt das?

 

Advent als Zeit der Sehnsucht

Wir starten in den Advent. Wenn wir zum Kern des Advents vordringen, dann stellt sich die Frage nach Gott unweigerlich.

Der Advent isteine Zeit, in der wir Menschen -gesellschaftlich erlaubt - unsere Wünsche spüren und spüren dürfen und wohl auch leidvoller als sonst merken, dass diese Wünsche oft nicht in Erfüllung gehen. Advent ist die Zeit, in der wir die Lichter am Adventkranz und auf den Straßen stärker sehen, ganz einfach auch deswegen, weil die Finsternis aufgrund der Jahreszeit stärker ist.

Manchmal denke ich mir bei den vielen Lichtern: Diese Lichter sind schön und wichtig. Aber wir müssen auch den Blick in die Tiefe und das Dunkle wagen, auch in das Dunkle in uns, damit es verwandelt werden kann. Sonst sind die adventlichen Lichter auf unseren Straßen höchstens schöne stimmungsvolle Ablenkungen von den Sorgen des Alltags. Das ist viel, aber nicht alles.

 

Gott hat Sehnsucht nach uns

Ich möchte einladen, den kommenden Advent zu nützen, von der Sehnsucht Gottes nach uns zu hören und dadurch im eigenen Leben die Gottessehnsucht zu wecken und wach zu sein für Gott.

Mir hilft dabei besonders die Botschaft der Bibelstellen im Advent, sei es bei den täglichen Rorategottesdiensten oder am Sonntag. Diese Bibelstellen sagen wiederholt und immer wieder mit neuen Worten:

  • Gott hat Sehnsucht nach uns Menschen.
  • Gott hat den Traum nach einer besseren Welt noch nicht aufgegeben, ganz im Gegenteil: Er bleibt unermüdlich dran.
  • Gott sucht uns und kommt zu uns. Wir sprechen von einer dreifachen Ankunft Jesu: Sein kommen vor 2000 Jahren als Jesus von Nazareth hinein in die damalige Zeit, sein tägliches Anklopfen bei uns und seine Wiederkunft, um die Welt zur Vollendung zu bringen

Prophet Jesaja

Die heutige Lesung vom Propheten Jesaja (Jesaja 2,1-5) zeigt sehr schön, was in unserer Welt möglich wäre und welche Schritte dazu hilfreich sind.

 

Wir hören von einer Vision des Propheten Jesaja: Da wird zunächst verkündet, dass der Berg Zion zum sicheren Zentrum wird. „Der Berg des Hauses des HERRN steht fest gegründet als höchster der Berge; er überragt alle Hügel.“ Alle Völker kommen dorthin, aber nicht um Zion zu erobern oder zu plündern – wie es in der Geschichte oft geschehen ist. sondern mit einem ganz anderen Ziel: Sie suchen die Unterweisung durch Gott und wollen auf seinen Wegen gehen. „Auf, wir ziehen hinauf zum Berg des HERRN und zum Haus des Gottes Jakobs. Er unterweise uns in seinen Wegen, auf seinen Pfaden wollen wir gehen. Denn vom Zion zieht Weisung aus und das Wort des HERRN von Jerusalem.“

Wau, das ist schön, fast zu schön, um wahr zu sein. Schön wär´s! Als realistische Menschen trauen wir diesen Verheißungen nicht, weil die Welt eine andere Sprache spricht.

Vielleicht hilft hier die Beobachtung, dass in diesem Text keine unerfüllbaren Höchstleistungen von Menschen beschrieben werden, sondern betont wird, was Gott tut: „Er wird Recht schaffen zwischen den Nationen / und viele Völker zurechtweisen.“ Gott schafft Recht zwischen den Völkern: Er sorgt also dafür, dass das Geschehene aufgearbeitet und in Ordnung gebracht wird.

 

Dann erst kehrt dauerhafter Friede ein. Dann erst ist der Mensch fähig, sein Handeln umzudrehen und die Energie nicht zur Zerstörung, sondern für Positives zu verwenden. Schöner kann man es nicht sagen wie der Bibeltext:

Dann werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen umschmieden und ihre Lanzen zu Winzermessern. Sie erheben nicht das Schwert, Nation gegen Nation, und sie erlernen nicht mehr den Krieg.“ Das ist ein wunderbares Bild: Die Kraft und Energie, die bisher in Krieg und Kampf investiert wurde, wird jetzt für dafür verwenden, um den harten Boden locker zu machen und Wachstum zu ermöglichen Wunderbare Worte zum Schluss: „Sie erlernen nicht mehr den Krieg.“

 

Adventliche Menschen

Der Advent lädt uns ein, von der Sehnsucht Gottes nach einer besseren Welt zu hören. Wenn uns das gelingt, dann werden wir nicht schimpfende Menschen, die keine Besserungen mehr erwarten.

Adventliche Menschen sind Menschen,

die heraussteigen aus ihrem Alltag, um Weitblick und Klarblick zu gewinnen,

die Ausschau halten nach Neuem und bereit sind, sich verändern zu lassen,

die offen sind für das, was man noch nicht sehen kann und greifen kann,

die ausharren in unbequemer Lage, um ihr Heil nicht zu verschlafen,

die hellwach sind und sehnsüchtig eine lichte Zukunft erwarten.

Details
  • Datum: 27. November 2022
  • Prediger:
  • Bibelstelle: Jesaja 2,1-5