Beschreibung

Predigt Himmel auf Erden - Allerheiligen 2019

Lesung Offenbarung 21,1-5, Evangelium Matthäus 5,1-11

 

Schon seit vielen Jahren findet in Tirol am Vorabend zum Allerheiligenfest die „Nacht der 1000 Lichter“ statt, eine Initiative, die von Lienz ausging.

Mehr als 1000 Lichter leuchten an diesem Abend. Sie leuchten hinein in die Finsternis, sie zeigen, dass ein kleines Licht stärker ist als viel Finsternis,

sie lassen uns spüren, wie wichtig Lichter in unserem Leben sind.

Die gestrige Veranstaltung stand in Lienz unter dem Motto „Himmel auf Erden“

Dieses Motto und die Gedanken der Jugendlichen haben mich angeregt, heute am Allerheiligenfest mit euch nachzudenken, wie es mit dem Himmel auf Erden steht und wie mit dem Himmel im Himmel.

Die Fragen der Jugendlichen und die Gedanken der heutigen Bibelworte schenken uns gute Anregungen.

 

Wenn ich einen Zauberstab hätte – welchen Himmel auf Erden würde ich zaubern?

Alle TeilnehmerInnen bekamen gestern einen kleinen Zauberstab und die Einladung, wo und wie sie Himmel auf Erden schaffen möchten.

Ja, was gehört wesentlich zum Himmel dazu? Friede, keine Krankheiten und Katastrophen, keine Sorgen, Glück, Liebe, ein Mensch, der für da ist?

Im Blick auf den Himmel heißt es in einem Gebet: „… wo es keine Klage mehr gibt, keine Trauer, keinen Schwerz“

Hier sind wir bei den Überlegungen, ob der Himmel auf dieser begrenzten Welt überhaupt möglich ist. Meine Antwort lautet: Begrenzt auf gewissen Stunden hoffentlich schon, aber nicht fix für immer und ewig. Dies garantiert erst der Himmel im Himmel.

 

Himmel auf Erden in Osttirol

Wo sind besondere Orte, an denen sich der Himmel und die Erde berühren?

Wir haben gestern schöne Bilder gesehen, die zum Staunen anregen, welche besonderen Plätze wir hier haben.

Ein verliebtes Paar hat mit verliebtem Blick aufeinander gemeint: Den Himmel auf Erden erlebe ich bei dir.

 

Wie und wo können wir Himmel auf Erden gestalten? Mit welchem Schritt beginne ich und zwar jetzt?

Hier waren die Fragen der Jugendlichen sehr konkret:

Wo kann und will ich mithelfen, dass wir Stunden des Himmels erfahren:

im Altersheim, für Kinder, für mich, für Benachteiligte, in der Ehe, in der Familie, in und durch die Politik, in der Kirche, in der Jugendgruppe, mit meinem Geld?

Wir sehen: Eigentlich sind alle Bereiche des Lebens betroffen.

 

Wer macht den Himmel?

Die Anregungen der Jugendlichen haben oft das Wort „machen“ verwendet.

Hier gibt es für mich nur eine Antwort, die Bibelworte ganz klar und auch beruhigend: Gott macht den Himmel für uns, er ist ein Geschenk und nicht das Produkt von menschlichen Höchstleistungen.

 

In der Lesung aus dem Buch der Offenbarung heißt es heute: Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen. Ich sah die Heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus dem Himmel herabkommen.

Wir sehen: Der Himmel kommt von Gott her. Gott schafft den Himmel.

Wo der Mensch meint, den Himmel zu erpressen, geht es daneben, es wird sogar gefährlich. Der Turmbau zu Babel endete im Chaos. Das tausendjährige Reich hat nicht den Himmel auf Erden gebracht, sondern die Hölle auf Erden.

 

Auch die großen Seligpreisungen öffnen Türen für eine heile Welt und betonen, dass dabei Gott das Entscheidende tut. Er vollendet die großen menschlichen Tugenden:

denn ihnen gehört das Himmelreich

… denn sie werden getröstet werden und zwar von Gott

… denn die werden das Land erben

… denn sie werden gesättigt werden

… denn sie werden Erbarmen finden

… denn sie werden Gott schauen

… denn sie werden Kinder Gottes genannt werden

… denn ihnen gehört das Himmelreich

… denn euer Lohn wird groß sein im Himmel.

 

Der gestrige Blick in den Himmel auf Erden hatte als letzte Frage: Was hindert mich daran, den Himmel auf Erden zu machen?

Man sagt oft zurecht: „Die Grenzen sind im Kopf! Unser Kopf verhindert, dass Grenzen aufgelöst werden.“ Ich bin zutiefst überzeugt, dass dies stimmt.

 

Diese Abschlussfrage erlaubt nicht, sofort die üblichen Ausreden zu holen:

„Wenn die anderen tun würden, dann würde ich …“

„Mir ist wichtig, aber es geht nicht, weil die anderen“

 

Das heutige Allerheiligenfest fördert den Himmel auf Erden,

auch mit der Gelassenheit und Zusage, dass der Himmel im Himmel offen steht und uns von Gott geschenkt wird.

Details
  • Datum: 1. November 2019
  • Prediger:
  • Bibelstelle: Matthäus 5,1-11