Beschreibung

Predigt Osternacht 2022

Wer an mich glaubt, wird laufen, leiden, lachen und lieben.

Evangelium: Lukas 24,1-12

 

Eine Lehrerin macht mit ihrer Klasse einen Ausflug. Sie kommen bei einem Feldkreuz vorbei und bleiben dort stehen. Das Kreuz ist von Regen und Wind ziemlich beschädigt. Auch die Tafel am Fuß des Kreuzes lässt sich kaum noch lesen: „Wer an mich glaubt, der wird l ….“ steht auf der Tafel. Was kann das Wort, das mit l …. beginnt, bedeutet, fragt die Lehrerin ihre Schüler

 

Wer an mich glaubt, der wird LAUFEN

Der erste Schüler, ein sportbegeisterter Bub, meint: L wie laufen. Wer an mich glaubt, der wird laufen.

Ja, es stimmt: Ostern bringt wahrlich Menschen zum Laufen. Die Jünger laufen zum Grab, Petrus und Johannes machen sogar ein Wettrennen. Die Emmausjünger rennen nach Jerusalem zurück, nachdem sie Jesus erkannt haben.

Die Osterbotschaft bringt Menschen in Bewegung. Sie will mithelfen, immer wieder neu aufzubrechen und nicht frustriert oder müde sitzen zu bleiben und von der Couch die Welt besserwisserisch zu kommentieren.

 

Wer an mich glaubt, der wird LEIDEN

Der nächste Schüler, dessen gläubige Oma schwer krank ist, vermutet, das mit L das Wort Leiden beginnt. Wer an mich glaubt, der wird leiden. „Das Christentum ist eine Religion, die das Leid verherrlicht.“ So lautet immer wieder der Vorwurf. Als Argument wird das grausame Kreuz aufgezählt, das wir den Kindern nicht zumuten dürfen.

Ich sage euch: Ich bin froh um das Kreuz Jesu, aber nicht deswegen, weil es das Leid verherrlicht, sondern ganz im Gegenteil. Es weist auf den Skandal des Kreuzes hin und hilft uns, das Leid ehrlich zu sehen und dann sogar im Leid einen Sinn sehen. „Ostern ohne Karfreitag ist eine Illusion. Karfreitag ohne Ostern ist eine Katastrophe.“ (Franz Böckle)

 

Wer an mich glaubt, der wird LACHEN

Etwas scherzhaft meint ein Schüler, dass der Satz unter dem Kreuz mit Lachen aufhört. Wer an mich glaubt, der wird lachen.

Ich finde den Satz wichtig. Wer an Jesus glaubt, der wird lachen. Jemand hat mir in der heurigen Osterpost geschrieben: „Froh ist ja momentan nicht so leicht zu sagen. Aber wenn wir Christen nicht froh wären, da uns doch die Auferstehung Jesu den Himmel öffnet, ja wer soll sich denn dann freuen.“

Ich jedenfalls bin froh um das Osterlachen und die christliche Gelassenheit. Die Osterbotschaft sagt: Wir haben etwas zum Lachen, wir sollen und dürfen lachen.

 

Wer an mich glaubt, der wird LIEBEN

Diese Satzformulierung stimmt auf jeden Fall. Gott ist die Liebe und wenn wir in diese Liebe eintauchen, dann werden wir immer wieder neu liebende Menschen.

Nicht ohne Grund fragt der Auferstandene den Apostel Petrus dreimal: Liebst du mich. Hier geht es um das Wesentliche.

Liebe ist eine Tat-Sache und hat mit konkreten Taten sie tun. Eines der schönsten Komplimente für die Urgemeinde in Jerusalem war: Seht, wie sie einander lieben.

 

Wer an mich glaubt, der wird laufen, leiden, lachen und lieben.

In diesem Sinn: Bewegende, erfrischende und liebevolle Ostern 2022

Übrigens: Von Bibeltext im Johannesevangelium her heißt der Satz unter dem Kreuz ganz klar: Wer an mich glaubt, der wird LEBEN (Johannes 11,25)

 

Details
  • Datum: 16. April 2022
  • Prediger:
  • Bibelstelle: Lukas 24,1-12