Predigt Hl. Messe, Eucharistiefeier, Messopfer – Gründonnerstag

Predigt Gründonnerstag 2023

Hl. Messe – Eucharistiefeier – Messopfer

Lesung: 1 Kor 11,23-26; Evangelium: Johannes 13,1-15

Für unser gemeinsames Beten in der Kirche verwenden wir ganz verschiedene Ausdrücke. Ich möchte heute am Gründonnerstag die Bezeichnungen Gottesdienst, Hl. Messe, Eucharistiefeier und Messopfer etwas erläutern und mit Jesus in Verbindung bringen.

Gottesdienst

Mit Gottesdienst sind zunächst alle gemeinsamen Gebete gemeint. Jede Andacht, Messe, Prozession, jeder Wortgottesdienst ist ein Gottesdienst.

Das Wort Gottesdienst betont den Dienst an Gott. Es unterstreicht, dass wir uns bewusst für Gott Zeit nehmen. Mir jedenfalls geht es so: Wenn ich gezielt in eine Kirche gehe, wenn ich gezielt zu einem Gottesdienst gehe, dann bin ich mehr bei der Sache und nicht ständig abgelenkt mit allem Möglichen.

Ich bin überzeugt. Gottesdienst ist nicht nur ein Dienst an Gott, sondern zutiefst auch ein Dienst an uns selbst. Er stärkt, er ermutigt, er führt uns hin zum Wesentlichen. Er führt uns auch hin zum Menschendienst. Wer in Gott eintaucht, taucht bei den Ärmsten wieder auf

Hl. Messe – wir sind Gesandte Christi

Am öftesten verwenden wir für unser gemeinsames Beten wohl das Wort Messe.

Manchmal muss ich sogar schmunzeln, wenn mir nach einer Taufe oder Haussegnung für die „schöne Messe“ gedankt wird.

Die Hl. Messe hat eine fixe Reihenfolge mit den Teilen Lesung, Evangelium, Hl. Wandung, Kommunion und Segen.

Das Wort Hl. Messe kommt von „Missa est“ und bedeutet: Ihr seid gesandt!

Damit ist klar: Hl. Messe ist keine elitäre Feier mit dem Ziel „Hauptsache mir geht’s gut!“. Nein, als Christin und Christ bin ich zu den anderen Menschen gesandt, den christlichen Glauben im Alltag zu leben. Das gelingt leichter, weil er in der Hl. Messe verwurzelt ist und gestärkt ist. Jesus betont unsere Sendung auch bei der Fußwaschung. Es heißt so schön heute im Evangelium.

Als er ihnen die Füße gewaschen, sein Gewand wieder angelegt und Platz genommen hatte, sagte er zu ihnen: Begreift ihr, was ich an euch getan habe Ihr sagt zu mir Meister und Herr und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es.  Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen. Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe. (Johannes 13,12-15)

Mir hat diese Woche jemand von einer Veranstaltung erzählt, bei der betont wurde, dass es in 15 Jahren die Kirche nicht mehr gäbe. Ich wurde gefragt, ob ich auch dieser Meinung sei. Meine Antwort war: So ein Blödsinn. Ich bin überzeugt, dass es in 15 Jahren die Kirche noch gibt. Die Gegenwart Gottes und die Botschaft Jesu wird nicht verschwinden. Aber der Gestalt der Kirche wird sich ändern und es wird noch weniger Priester in Osttirol geben.

Auch deswegen werden wir umso mehr lernen müssen, Kirche und Pfarrgemeinde zu gestalten. Wenn alles nur die Pfarrer tun dürfen und müssen, dann würde es wirklich bald in vielen Dörfern keine Kirche mehr geben.

Gerade deswegen gilt: „Missa est“, wir alle sind Gesandte Jesu.

Eucharistiefeier = Dankfeier

Der Fachausdruck „Eucharistiefeier“ wird bei uns kaum verwendet, am ehesten noch für die zwei großen Teile der Hl. Messe Wortgottesdienst und Eucharistiefeier.

Das griechische Wort „Eucharistie“ bedeutet Danken. Es betont, dass wir beim Beten nicht nur bitten und betteln sollen, sondern in erster Linie danken.

Ist euch aufgefallen, dass auch Jesus beim Abendmahl danke sagt: Es heißt ausdrücklich im kurzen Bibeltext.

Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot, sprach das Dankgebet und brach das Brot. (1 Kor 11,23)

Eucharistie lädt ein, dankbare Menschen zu sein. Dank an Gott, dank an die Mitmenschen.

Messopfer

Das Wort Messopfer ist heute bei uns nicht mehr so gebräuchlich, auch deswegen, weil es oft falsch verstanden wurde als Aufruf, viele Opfer zu bringen, und auch das Gebet als Opfer ansah, um Gott gnädig zu stimmen.

Zunächst ist klar: Die Hl. Messe ist die Gedächtnisfeier an den grausamen Tod Jesu und sein Blut, dass er für uns vergossen hat. Gleichzeitig ist klar: Das einmalige blutige Opfer Jesu reicht, es war schon zu viel. Das einmalige blutige Opfer muss und darf nicht mehr wiederholt werden.

Wir feiern heute Gründonnertag, den Tag, an dem uns Jesus beim letzten Abendmahl sozusagen als sein Testament die Hl. Messe schenkt.

Mögen die viele Ausdrücke für unsere Gottesdienste auch den Reichtum unseres Betens aufzeigen:

Gottesdienst als Dienst an Gott und den Menschen.

Hl. Messe im Wissen, dass wir alle gesandt sind.

Eucharistiefeier mit dem Schwerpunkt der Dankbarkeit

und Messopfer, weil wir an einen Gott glauben dürfen, der sogar bereit war, für uns Menschen zu sterben.