Beschreibung

Predigt Netz-werker wie Jesus gesucht

Evangelium Mk 1,29-39; 4.2.2024

 

Wir suchen Netzwerkerinnen und Netzwerker.

Wir suchen Menschen, die gut vernetzt sind und andere vernetzen.

Wir suchen Personen, die ein Gespür dafür haben, Kontakte zwischen Menschen herzustellen.

Wir suchen Leute, die einen Blick haben für die gesamte Gesellschaft und gleichzeitig für die Talente einzelner.

Wir suchen Persönlichkeiten, die nicht narzisstisch immer selbst im Mittelpunkt stehen müssen, sondern andere fördern und leben lassen.

 

Die Aufrufe von Firmen, Vereinen und Pfarren wünschen sich Netzwerkerinnen und Netzwerker. Was für ein Segen für einen Verein, eine Firma, eine Pfarre, wenn sie viele solche Netzwerker haben. Und ich muss sagen: Es gibt sie, ich kenne viele. Bist du auch dabei?

 

Jesus als Netzwerker

Im Blick auf das heutige Evangelium kam mir der Gedanke, dass Jesus ein besonderer Netzwerker ist. Es ist faszinierend zu sehen, wie gut Jesus vernetzt ist und wie er andere bevollmächtigt, Netzwerker zu sein.

 

Da hören wir heute zuerst vom Kontakt mit seinen engsten Freunden und Mitarbeitern, sozusagen mit dem Insiderkreis. Gemeinsam mit Petrus und Andreas, Jakobus und Johannes kommt er ins Haus der Schwiegermutter des Petrus. Jesus heilt dort die Schwiegermutter, die an Fieber leidet. Nach der Heilung steht sie sofort auf und dient den anderen. Sie übt sofort wieder Gastfreundschaft und sorgt dafür, dass sich die Gäste im Haus wohlfühlen. Hier wachsen Kontakte, hier wird Freundschaft gestärkt.

 

Am Abend des Tages treffen wir Jesus am Dorfplatz, am Platz vor den Häusern, wo die Menschen zum Feierabend zusammenkommen, um miteinander den Tag ausklingen zu lassen. Wir wissen alle, wie wichtig solches Zusammenkommen zum Smalltalk ist. Der Netzwerker Jesus weiß das. Die Leute erleben, dass selbst am Dorfplatz vor den Haustüren die Begegnungen mit Jesus heilsam sind. Sie bringen deshalb ihre Kranken und Jesus heilt sie.

 

Diese beiden Begegnungen im Privathaus und am Dorfplatz sind Teil eines besonderen Tages Jesu in Kafarnaum, wie ihn uns das Markusevangelium schildert (Markus 1,21-39) Die Ereignisse am Vormittag, bei denen Jesus in der Synagoge von Kafarnaum mit Vollmacht lehrt und einen Besessenen heilt, haben wir am letzten Sonntag gehört.

 

 

Netz zu Gott

Es erhebt sich die Frage, woher Jesus die Kraft und Weisheit für sein Netzwerken hat. Das heutige Evangelium hat hier eine klare Antwort: Er lebt aus einer ganz engen Verbindung mit seinem himmlischen Vater heraus und vergisst bei allem Stress diese Verbindung nicht. Wie lesen im Bibeltext zum Abschluss des Tages in Kafarnaum: In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten (Vers 35)

Jesus sucht und pflegt im Gebet das Netzwerk zu seinem Vater. Er weiß, dass diese Vernetzung wichtig ist und dass sie auch Zeit benötigt.

 

Viele Firmen bieten heute verschiedenste Konzentrationskurse an. Sie wissen, dass ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus einer Mitte heraus leben und arbeiten müssen und innerlich brennen müssen, um nicht ausgebrannt zu werden. Ich bin zutiefst überzeugt: Ein Moment des Gebetes am Morgen und in der Früh hat ähnliche Wirkungen, er weitet den Horizont, er gibt Gelassenheit, Mut und Kraft. Es lässt uns erfahren, dass wir in das große göttliche Netz eingewoben sind. Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag, Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.

 

Beim Gebet und auch sonst gilt: Gute Netzwerker nehmen sich Zeit. Sie wissen, dass das Wichtigste nicht nebenbei geht.

 

Kreuz als Zeichen für den Netzwerker Jesus

Jesus zeigt sich als Netzwerker.

Wisst ihr, was für mich das beste Bild für Jesus als Netzwerker ist?

Es ist das Kreuz: So eigenartig es auf den ersten Blick gilt, so zeigt der Querbalken des Kreuzes die ausgebreiteten Hände zu den Menschen hin und seine Verbindung zu den Menschen. Der Längsbalken von oben nach unten oder unten nach oben unterstreichen die Verbindung zu Gott. Wo sich diese beiden Verbindungen treffen, da ist das Herz Jesu.

Es ist jenes Herz, das für uns Menschen schlägt.

Es ist jenes Herz, das den Kontakt zu uns sucht, weil er uns liebt, nicht weil er an uns verdienen will.

Es ist jenes Herz, das nicht beim ersten Misserfolg aufhört, sondern sogar bereit ist für uns zu sterben.

 

Netzwerker gesucht.

An Jesus sehen wir, dass Netzwerker aus einer Mitte heraus handeln.

Am Kreuz sehen wir die höchste Form des Vernetzens sogar mit jenen Menschen, mit denen es ein Kreuz ist.

Details
  • Datum: 4. Februar 2024
  • Prediger:
  • Bibelstelle: Markus 1,29-39